Wie ich über Nacht zu schwitzen aufhörte

Stevies Wechseljahrstipps: Kaffee ist ein Biest

 

Es ist zum Heulen: Man kann über Nacht aufhören, zu schwitzen. Das müsste eigentlich eine gute Nachricht sein, wenn die Methode nicht so hart wäre. Ich habe über Nacht meine Hitzewallungen gestoppt, in dem ich aufgehört habe, Kaffee zu trinken. Fünf Wochen lang trank ich nur eine kleine Pfütze am Morgen zum Frühstück (ohne Hafermilch, weil die Kohlehydrate darin dich auf eine Blutzucker-Achterbahn schicken) und die Hitze war weg. Ich schlief wie ein Baby, hatte weniger Heißhunger und war richtig fröhlich.

Warum Kaffee so schlimm für das Hormonsystem ist, kann euch Susanne Liedtke von nobodytoldme.com viel besser erklären als ich. Sie startet sehr bald, am 10.09.2024, wieder einen digitalen Body-Reset-Kurs, ihr könnt euch noch anmelden! Ich kann ihre Arbeit sehr empfehlen, ich lese alle ihre Newsletter und habe ihr Arbeitsbuch. Hier erkläre ich nur die Basics und sage euch, wie ich es gemacht habe.

 

Eine kleine Geschichte der Hormone

 

Mit 44 kam ich in die Wechseljahre: Ohrenrauschen, Stimmungsschwankungen, Morgenübelkeit, Energielöcher und die eine oder andere durchschwitzte Nacht wurden mein Alltag. Ich war überhaupt nicht allein, denn circa 9 Millionen Frauen in Deutschland befinden sich aktuell in den Wechseljahren und zwei Drittel davon haben mehr oder weniger starke Symptome. Heute bin ich fast 53 Jahre alt, seit wenigen Wochen in der Postmenopause (d.h., dass ich vor einem Jahr meine letzte Blutung hatte) und die Stimmungsschwankungen und die Morgenübelkeit sind vorbei. Das sind die guten Nachrichten an alle, die noch mitten drin stecken.

 

Die unglaublich starken Gefühlsausbrüche, Histaminintoleranz und Weinerlichkeit entstehen vor der Menopause (also in der „Perimenopause“), weil das dich entspannende Geschlechtshormon Progesteron als erstes und sehr schnell abfällt, das Östrogen bedeutend langsamer. So haben wir in diesen Jahren im Verhältnis zum Progesteron zu viel Östrogen. Alles, was Stress verursacht und Cortisol bildet, reduziert Progesteron weiter, so wird die Östrogendominanz verstärkt. Zu diesen Stressoren gehören auch Zucker und Kaffee, vor allem die Kombination von beiden in Form von einem leckeren Cappuccino mit Hafermilch.

 

Natürlich wusste ich das. Dass Kaffee in jeglicher Form und mit jeglicher Milch Gift für mein zartes Hormonkostüm ist, weiß ich schon seit 30 Jahren. Ich gehöre zu jenen Frauen – impulsiv, leicht zu begeistern, oft fröhlich, spontan, wissensdurstig und gern auch mal chaotisch – die keinen Alkohol brauchen, um auf einer Party als erstes zu tanzen. Ich lade mir den Tag gerne viel zu voll und freue mich abends schon auf den Morgenkaffee, der mir ein paar Minuten Energie einflößt und das Gefühl, mein Pensum locker schaffen zu können. Dass diese Gefühl trügt, merkte ich schon in den Zwanzigern mit immer stärkeren, tagelang anhaltende prämenstruellen Schmerzen und Menstruationskrämpfen. Als ich einen Monat lang wegen einer hartnäckigen Blasenentzündung nur Wasser trank und Gemüse aß, blieben diese Symptome aus. Deshalb fing ich an zu recherchieren und verstand schnell, warum Kaffee Blutzuckerschwankungen auslöst und dass Cortisol den gleichen Grundbaustein wie Progesteron hat. Kaffee, der nüchtern getrunken deinen Cortisolspiegel für den Rest des Tages um 50% ansteigen lässt, kann somit die ausreichende Bildung von Progesteron verhindern.

 

Nun bin ich leider jemand, der schlecht nichts tun oder denken kann – mein Gehirn hat ein paar Umdrehungen zu viel und ablenkende Ideen kommen mir schneller als ich piep sagen kann. Ständige Gehirnaktivität macht aber müde. Kaffee ist diese grandiose, legale Droge, die einem ein ständiges High zaubern kann – auf jeden Fall, wenn man die Dosis hoch genug hält.

 

 

Kaffee-Entzug alleine
reicht leider nicht

 

Dass Kaffeeentzug alleine nicht reicht, wusste ich auch. Aber auf Alkohol, Milchprodukte, rotes Fleisch, Gluten und Zucker zu verzichten, fällt mir relativ leicht. Ich esse am liebsten Unmengen Gemüse mit Leinöl, Avocado, Fisch, Huhn oder Bohnen und zum Frühstück kann ich auch Saatenbrot mit Mandelmus essen, um mein Eiweiß hoch zu halten. Das ist für mich supereasy. Aber dreimal am Tag auf einen Soja- oder Hafer-Flat-White zu verzichten ist richtig, richtig schwer.

 

Vor einigen Wochen bekam ich diesen fiesen Sommervirus und lag wochenlang flach. Das ist deine Chance, dachte ich, und trank nur noch einen Kaffee am Tag. Dann nur noch einen halben. Um nachmittags durchzuhalten, machte ich mir einen Energie-Smoothie, den ich von Dr. Lisa Mosconis Webseite geklaut habe, eine Neurowissenschaftlerin, die ich quasi vergöttere. Ihr findet ihn hier (ich nehme Moringa statt Spirulina, schmeckt mir besser). Um keinen Quatsch zu essen und auf meine mind. 500g Gemüse am Tag zu bekommen (Kalium, Ladies, Kalium!), mache ich alle vier Tage ein „Meal-Prep“, d.h. ich bereite Rohkostsalate vor und fülle sie in Gläser, auch ein Tipp von Susanne Liedtke.

 

 

 

Sport ist ein Muss

 

Magnesium in rauen Mengen, gerne auch vor dem Schlafengehen, hilft zusätzlich enorm, und Sport ist ein Muss: Einmal alle zwei Tage richtig auspowern mit hochroten Bäckchen, am besten mit Krafttraining für die Knochen, und jeden Tag einmal richtig doll entspannen, sei es durch langangehaltene Stretching-Einlagen, Yin-Yoga oder tiefes Atmen. Wobei richtige, physische Dehnung schon eine tolle Sache ist, weil der Parasympathikus sofort anspringt, dein Beruhigungs-Nervensystem.

 

 

Rückfall und Neustart gehören dazu

 

Leider habe ich ein Café vor der Tür, in dem es sehr leckeren Espresso gibt und sich die gesamte Nachbarschaft morgens trifft. Das ist ein schönes Ritual für Home-Office-Menschen, deshalb bin ich vor zwei Wochen wieder rückfällig geworden. Schnell waren die Nächte wieder wach und schwitzig. Deshalb versuche ich neuerdings nur noch zwei Mal die Woche dort morgens hinzugehen, das finde ich einen guten Kompromiss. Denn dort Roiboos-Tee zu trinken – nee, das schaffe ich nicht. Wenn aber alle Cafés die böse Hafermilch verbannen und stattdessen Erbsen- oder Mandelmilch anbieten könnten, wäre ich sehr dankbar. Und vorher frühstücken, damit der Kaffee nicht nüchtern ins Blut geht, tue ich jetzt auch.

 

Wie gesagt, vielleicht ist Kaffee-Abstinenz für euch einfach, dafür ist Zucker oder sind Chips ein Thema – jede ist anders! Für alle kann ich aber sehr Susanne Liedtkes netten Kurs empfehlen, den viele Bekannte schon mehrfach gemacht haben.

 

Viel Erfolg euch, wir schaffen das!

Eure Stevie